Franz. Aber ist Euch auch wohl, Vater? Ihr seht so blaß. D. a. Moor. Ganz wohl, mein Sohn, – was hattest du mir zu sagen? Franz. Die Post ist angekommen – ein Brief von unserm Correspondenten in Leipzig – D. a. Moor (begierig). Nachrichten von meinem Sohne Karl? Franz. Hm! Hm! – So ist es. Aber ich fürchte – ich weiß nicht – ob ich – Eurer Gesundheit? – Ist Euch wirklich ganz wohl, mein Vater? D. a. Moor. Wie dem Fisch im Wasser! Von meinem Sohne schreibt er? – Wie kommst du zu dieser Besorgniß? Du hast mich zweimal gefragt. Franz. Wenn Ihr krank seid – nur die leiseste Ahnung habt, es zu werden, so laßt mich – ich will zu gelegenerer Zeit zu Euch reden. (Halb zu sich.) Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen Körper. D. a. Moor. Gott! Gott! was werd' ich hören? Franz. Laßt mich vorerst auf die Seite gehn und eine Thräne des Mitleids vergießen um meinen verlornen Bruder – ich sollte schweigen auf ewig – denn er ist Euer Sohn; ich sollte seine Schande verhüllen auf ewig – denn er ist mein Bruder. – Aber Euch gehorchen, ist meine erste, traurige Pflicht – darum vergebt mir. D. a. Moor. O Karl! Karl! wüßtest du, wie deine Aufführung das Vaterherz foltert! wie eine einzige frohe Nachricht von dir meinem Leben zehn Jahre zusetzen würde – mich zum Jüngling machen würde – da mich nun jede, ach! – einen Schritt näher ans Grab rückt!